Das Instrument in der Hand von Harry Abraham mutet merkwürdig an. Es handelt sich um ein Mauerfugeisen, das der Willicher ein wenig gekürzt und verschmälert hat. Noch befremdlicher sieht auf den ersten Blick seine Tätigkeit aus, die er mit diesem ausübt. Der Bienen-, Wespen- und Hornissenexperte der Nabu-Gruppe Willich hat nämlich ein Bienenhotel von der Wand genommen und schabt die einzelnen Bohrungen der Wildbienennistbretter Stück für Stück sorgsam aus.
„Im Prinzip handelt es sich um das Reinigen der Bretter, wie man auch einen Vogelnistkasten im Herbst reinigt. Allerdings steckt hier noch ein wenig mehr dahinter“, sagt Abraham. Das, was er nämlich vorsichtig aus den länglichen Röhren schabt, sind die Kokons der Wildbienen, und die müssen weiter behandelt werden. In jedem befindet sich die Larve einer Wildbiene. Doch leider nicht nur die Larven liegen in der schützenden Hülle. Parasiten haben sich auf ihr breit gemacht. Und genau hier sitzt das Problem der Wildbienennistkästen: Parasiten wie Taufliegen, Milben, Trauerschweber, Diebeskäfer und Schmalbandwespen legen ihren Nachwuchs ebenfalls gerne dort ab, wo Wildbienen ihren Kokon aufbauen. Sie töten die Larve ab und vermehren sich kräftig. Im Frühjahr fliegt so nicht eine Wildbiene aus dem Insektenhotel, sondern es machen sich jede Menge andere Kleinlebewesen auf den Weg nach draußen. „Das wird zu einem wirklichen Problem. In den ersten zwei bis drei Jahren hält sich die Problematik bei den normalen Wildbienenhotels, die überall gebaut und auch verkauft werden, in Grenzen“, sagt Abraham. „Danach ist es so, dass der Betrachter zwar auf geschlossene Löcher in den Nisthilfen blickt, aber in diesen sind keine Bienen, sondern Parasiten angesiedelt. Im Prinzip müssten die Hotels dann neu angelegt werden.......weiterlesen
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