Igel im eigenen Garten

Welche Möglichkeiten gibt es, um Igel anzulocken bzw. zu finden?

Igel anzulocken ist relativ einfach möglich.

  • ausgelegtes Futter (Katzenfutter aus der Dose, hartgekochte Eier, gekochtes Geflügel, geschälte und unbehandelte Sonnenblumen- oder Erdnusskerne)
  • naturbelassene Gärten mit abwechslungsreicher Bepflanzung, die bei Umzäunungen eine Öffnung von mindestens 10 cm in der Höhe und Breite aufweisen
  • Reisig, Totholz und das Laub des Herbstes einfach im Garten liegen lassen
  • ständige Erreichbarkeit von Trinkwasser in einer auf dem Boden stehenden Tränke
  • Möglichkeiten schaffen von Unterschlüpfen in Erdmulden, Kompost- oder Laubhaufen, selbst gezimmerte/gekaufte Igelhäuschen
  • Verzicht auf Mineraldünger und chemischen Mittel

Zu welchen Uhrzeiten sind Igel in der Regel am häufigsten unterwegs/zu sehen?

Igel sind Nacht- und Dämmerungsaktive Insektenfresser, die augenblicklich zwischen 21 und 6 Uhr unterwegs sind. Eigenständige Jungigel trifft man wegen des erhöhten Nahrungsbedarfs bereits ab 18 Uhr an.

 

Wie geht es den Tieren in diesem Sommer? Vergangenes Jahr hieß es, dass sie wegen der Trockenheit und Hitze geschwächt gewesen seien; könnte dies dazu beitragen, dass man sie leichter fangen kann?

Eigene Erfahrungen in diesem Jahr zeigen, dass viele Igel den Winter nicht überlebt haben.
Die diesjährige Trockenheit führt erneut zu weniger Insekten, die nicht nur als Nahrung dienen, sondern auch die nötige Flüssigkeitsaufnahme reduziert. Tatsächlich sind viele Igel aus diesem Grund (Hunger und Durst) gezwungen, außerhalb der dunklen Zeiten auf Nahrungssuche zu gehen und können als geschwächte Tiere entdeckt und gefangen werden.

Was tut man am besten, wenn man einen verletzten/geschwächten Igel findet?

Insbesondere bei kleinen Igeln ist es wichtig, diese warmzuhalten oder vorsichtig aufzuwärmen. Die normale Körpertemperatur liegt bei ca. 36 Grad. Erst nach Erreichung dieser Temperatur macht eine Behandlung Sinn, die man nach Möglichkeit immer einem Profi überlassen sollte. Das wären Tierkliniken mit Notdienst, Tierärzte oder Igelstationen. Dort werden sie untersucht, entwurmt, von Zecken befreit und auf Lungenwürmer behandelt.

Für den Transport eines Igels ist ein Behältnis nötig, dessen Seitenwände mindestens 45 bis 50 Zentimeter hoch und ausbruchsicher sind, denn Igel sind ausgezeichnete Kletterer. Den Boden mit mehreren Lagen Zeitungspapier auslegen. Gut wäre ein Schlafhäuschen in dem Behältnis mit einem Schlupfloch von etwa 10x10 cm. Das Häuschen kann mit zerknülltem Zeitungspapier gefüllt werden.

Deutlich erkennbar geschwächte Igel leiden an einer Unterzuckerung. Ihnen kann man helfen mit der tröpfchenweise Gabe von Cola oder normalem Kaffee mit ein wenig Honig anstatt Wasser. Das soll jedoch nur bei vorhandenem Schluckreflex gemacht werden. Dadurch bekommt der Igel ein wenig Koffein und gleichzeitig Glucose und beides ist gut für den Kreislauf und regt den Appetit an. Als Futter kann man ein Rührei ohne Milch, Salz oder sonstige Gewürze anbieten.

Wichtig!

Igel sind Insektenfresser und können keine pflanzliche Nahrung verwerten!

Igelsäuglinge sind lediglich warm zu halten und nicht zu füttern! Sie benötigen besondere Pflege und vertragen nur Spezialnahrung!

Nach erfolgter Erstversorgung den Igel schnellstmöglich zum Tierarzt oder zu einer Igelnothilfe bringen.

Nützliche Informationen sind über das Internet zu finden, u. a. hier: https://www.igelverein.de/1-igel-gefunden-notfallplan.html